Das Landschaftsschutzgebiet Wallendorfer und Schladebacher Luppeaue, auch bekannt als Kiesgrubenlandschaft, ist ein einzigartiges ökologisches Refugium in Sachsen-Anhalt. Es erstreckt sich entlang der ehemaligen Flussarme der Luppe und zeichnet sich durch eine beeindruckende Vielfalt an Lebensräumen aus, darunter wasserführende Senken, Feuchtwiesen und Trockenrasen. Diese abwechslungsreiche Landschaft bietet ideale Bedingungen für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten.
Ein besonderer Fokus des NABU Merseburg-Querfurt liegt auf der Kiesgrube IV, in der wir uns für den Schutz und die Erhaltung der wasserführenden Senken einsetzen. Diese Senken spielen eine entscheidende Rolle für die Lebensraumqualität, insbesondere für den Kiebitz, Amphibien, Libellen und zahlreiche Vogelarten wie den Eisvogel und seltene Watvögel. Die angrenzende Kiesgrube II gehört der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe und wird ebenfalls als wichtiger Rückzugsort für gefährdete Arten geschützt.
Der vom Aussterben bedrohte Kiebitz (Vogel des Jahres 2024) findet wie beschrieben an der Kiesgrube IV in Wallendorf noch relativ gute Brutbedingungen vor. Leider ist die Kiesgrube stark verbuscht und zugewachsen, so dass Flächen reglmäßig von Pappeln und Weiden befreit werden müssen. Da der Kiebitz offene Flächen zum Brüten benötigt, war es auch erforderlich das üppig gewachsene hohe Gras zurückzuschneiden und zu entfernen. Der NABU Merseburg-Querfurt führt in der Kiesgrube IV daher regelmäßig Arbeitseinsätze durch, wenn es die Bedingungen zulassen d.h. die Fläche nicht komplett überschwemmt ist.
Die Flora des Gebiets umfasst eine Vielzahl typischer Pflanzen der Auen- und Kiesgrubenlandschaften. Insbesondere seltene Pionierpflanzen finden hier geeignete Standorte.
Mit unserem Engagement möchten wir dieses wertvolle Naturerbe langfristig bewahren und die Bedeutung des Gebiets für die Artenvielfalt ins Bewusstsein rücken. Das Schutzgebiet ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie ehemalige Abbauflächen durch gezielten Naturschutz zu bedeutenden Lebensräumen für Flora und Fauna werden können.
Weitere Informationen sind hier zu finden: Landesamt für Umweltschutz
Fotos: Siglinde Müller / NABU