Das Naturschutzgebiet „Luppeaue bei Horburg und Zweimen“ liegt im Landkreis Saalekreis, etwa 15 Kilometer südöstlich von Halle und 10 Kilometer westlich von Leipzig. Mit einer Fläche von 379 Hektar schützt es die naturnahen Abschnitte der Elster-Luppe-Aue, die trotz massiver Eingriffe durch den Braunkohleabbau eine hohe ökologische Bedeutung behalten haben. Besonders bemerkenswert ist das größte zusammenhängende Hartholzauenwaldgebiet der Region, das durch alte Eichen-, Ulmen- und Eschenbestände geprägt ist.
Das Schutzgebiet umfasst eine Vielzahl wertvoller Lebensräume, darunter Hartholz- und Weichholzauenwälder, Feuchtwiesen, Hochstaudenfluren und naturnahe Gewässer. Diese bieten Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. So beherbergen die alten Eichenwälder den Mittelspecht, der auf alte, höhlenreiche Bäume angewiesen ist. Zahlreiche Amphibien wie der Kammmolch und der Laubfrosch finden in den Gewässern ein Refugium. Auch seltene Vogelarten wie Eisvogel, Wespenbussard und Rotmilan nutzen das Gebiet als Brut- und Lebensraum.
Ein Teil des Schutzgebietes wird von der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe betreut. Im Jahr 2011 übernahm sie rund 5,26 Hektar Auwaldflächen sowie 1,6 Hektar Offenland. Diese Flächen werden der natürlichen Entwicklung überlassen, um ungestörte Rückzugsorte für auentypische Pflanzen- und Tierarten zu schaffen. Dieser Prozessschutz leistet einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Naturwäldern und unterstützt die Wiederbesiedlung der Auenlandschaft, die durch den steigenden Grundwasserspiegel nach Beendigung des Braunkohletagebaus revitalisiert wird.
Trotz der positiven Entwicklungen ist das Gebiet weiterhin durch die geringe Wasserführung der Luppe, Übernutzung oder Aufgabe von Grünland und die illegale Verfüllung von Altarmen gefährdet. Der Schutz der Luppeaue ist daher ein zentrales Anliegen des Naturschutzes. Als Teil des europäischen Natura-2000-Netzwerks trägt das Gebiet nicht nur regional, sondern auch international zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei.
Weitere Informationen finden Sie hier: Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt
Text: Annett Kußmann